So schreibt man eine LinkedIn-Infobox (2024)

  • X.com
  • Facebook
  • E-Mail
  • Messenger
  • WhatsApp
  • E-Mail
  • Messenger
  • WhatsApp
So schreibt man eine LinkedIn-Infobox (1)

Dieser Artikel gehört zum Angebot von SPIEGEL+. Sie können ihn auch ohne Abonnement lesen, weil er Ihnen geschenkt wurde.

Als Selbständige muss ich mich vernetzen, brauche Aufträge, soll für mich trommeln. Das Karrierenetzwerk LinkedIn bietet genau dafür Platz. Aber über mich selbst zu schreiben und sympathisch zu bleiben ist gar nicht so einfach. Besonders in der Freitext-Box im eigenen Profil, in der sich jeder selbst anpreisen soll: Das Ganze fühlt sich oft auch nach Hustle-Culture und Selbstbeweihräucherung an. Wie krieg ich das hin, Werbung für mich zu machen, ohne peinlich zu werden?

Ich suche mir professionellen Rat bei Linkedin-Marketing-Expertin Britta Behrens (35.000 Follower). Und bei Selma Kuyas, die Führungskräften hilft, auf LinkedIn sichtbar zu werden, und selbst schon zweimal LinkedIn Top Voice war (41.600 Followerinnen). Die beiden sagen: Das Marktschreier-Gefühl muss nicht sein, man kann die Karriereplattform auch so bespielen, dass sie zu den eigenen Werten passt.

Außerdem sagen sie: LinkedIn ist auch ein soziales Netzwerk, es geht also nicht nur um »ich, ich, ich«, sondern um einen Austausch – innerhalb der eigenen Branche aber natürlich auch darüber hinaus. Es geht auch darum, wie man Wert stiften kann, etwa durch eigene Beiträge. Oder die Diskussionen, die unter Posts entstehen können. Und man kann die Plattform natürlich auch zur Weiterbildung nutzen.

Und trotzdem müssen wir uns vorstellen, und über uns sprechen, damit andere wissen, welche beruflichen und auch gesellschaftlichen Themen einen umtreiben.

Die Infobox sei »das Schaufenster zum eigenen Angebot«, sagt Kuyas. Und was in der Infobox steht, hilft auch bei der Sichtbarkeit, weiß Behrens.

Aber was gehört in eine gute Infobox und wie viel Eigenlob braucht es? Kuyas und Behrens geben Tipps für einen Text, der überzeugt.

Welche Rolle spielt die Infobox?
  • Eine Infobox erzählt dem Lesenden, was die Person beruflich tut, ohne den Lebenslauf zu wiederholen. Das gilt für Selbstständige und Angestellte gleichermaßen.

  • Die Schlagworte werden bei der Suche ausgespielt, sodass zum Beispiel Recruiter auf Sie aufmerksam werden können.

»Die Infobox gibt eine tolle Möglichkeit aufzuzeigen, was jemand in meinem Laden bekommt«, sagt Selma Kuyas. Die meisten Profile haben laut Kuyas Einschätzung keine ausgefüllte Infobox. »Das heißt, ich überlasse es dem Besucher meines Profils, sich überall herauszupicken, was relevant ist.« Das sei schade, denn die Box gebe einen schnellen Überblick über das Leistungsversprechen der Person. Und Selbstständige können zeigen, welche Produkte und Dienstleistungen sie verkaufen. »Die Infobox ist Teil eines erfolgreichen Profils und hilft auch bei der Auffindbarkeit auf der Plattform, weil die Schlagworte vom System ausgelesen werden«, so Behrens.

Welche Informationen gehören in die Infobox?

Kernkompetenzen und Werte: Bitte keinen Lebenslauf von A bis Z: »Die Infobox soll zeigen, wo man aktuell steht. Und stellt außerdem die Kernkompetenzen heraus, die man hat und die man in Zukunft einbringen möchte«, sagt Britta Behrens.

Wie kann man formulieren, dass man sich beruflich weiterentwickeln möchte?

Auch das hat Platz in der Infobox. Man kann sagen, dass sich die beruflichen Interessen verändert haben – und dass man sich jetzt neu orientieren möchte. »Wichtig ist, dass man auch schreibt, welche Schritte man schon unternommen hat, um sich weiterzuentwickeln«, so Behrens.

So kann die Struktur der Info-Box aussehen:

»Die ersten zwei Zeilen müssen maximale Neugierde erwecken«, sagt Kuyas. Den weiteren Text spielt die Plattform erst aus, wenn man auf »mehr anzeigen« klickt. »Ich empfehle hier ein persönliches Credo zu entwickeln, bitte keine Kalendersprüche oder Zitate von Berühmtheiten.« Das Credo eines CFO könnte lauten: »Alles ist eine Meinung, bis es Fakten beweisen.« Selbstständige sollten unbedingt schreiben, welchen Schmerzpunkt ihrer Kundinnen sie lösen können, so Kuyas.

Was bringe ich in den Arbeitsmarkt, ins Team, ins Unternehmen? Und weil wir alle wenig Zeit haben, schreiben wir anschließend eine Liste der fachlichen Kompetenzen, Stärken, Werte und Erfolge.

Was soll der Lesende jetzt tun? Sich mit Ihnen vernetzen, oder Sie anschreiben? Den Newsletter abonnieren? Schreiben Sie einen letzten Satz, der dazu anregt, etwas zu tun.

Entscheiden Sie sich, ob sie Duzen oder Siezen möchten: »Klare Ansprache, bitte«, so Expertin Britta Behrens.

Wie viel Selbstbeweihräucherung muss sein?

Die Leute gehen auf ein Profil, um etwas über Sie zu erfahren. Scheuen Sie sich nicht, etwas von sich und Ihrer Arbeit zu erzählen. »Es ist vollkommen legitim, sich Projekte auf die Fahne zu schreiben, für die man einen hohen Verantwortungsgrad hatte«, so Behrens.

In der Infobox sollte man zeigen, worin man wirklich gut ist. »Natürlich hat jeder Schwächen, aber die haben hier keinen Platz«, so Behrens. Man kann auch schreiben, woran man wirklich Spaß hat.

Auch wer noch am Anfang der Karriere steht, kann über sich und den eigenen Werdegang und Wertvorstellungen schreiben. »Ein professioneller Auftritt in einem sozialen Netzwerk ist für mich eine Investition in die Zukunft«, so Kuyas. Es sei eine Kapitalanlage für jeden, egal ob angestellt oder Berufseinsteiger, ob Studentin, Führungskraft oder Unternehmer. »Wenn man ihn gut pflegt, gewinnt er an Wert.« Es sei also ein strategisches Werkzeug. Zum Beispiel dann, wenn man einen neuen Job sucht. Außerdem kann ich mich dort »mit Experten und Expertinnen meiner Branche austauschen«, so Behrens.

Gibt es Methoden, um diese Stärken, Werte und Interessen besser formulieren zu können?

  • Selmas Kuyas empfiehlt den Golden Circle von Unternehmensberater und Autor Simon Sinek aus seinem Buch »Start with why«. Der Kreis ist so aufgebaut, dass man zuerst nach dem Warum fragt: Warum tue ich, was ich tue? »So finde ich heraus, was dieser innere Treiber ist, die intrinsische Motivation, die mich dazu bringt, mich in dieser Rolle oder in dieser Branche oder in diesem Thema weiterzubilden«, so Kuyas. Denn Fachkompetenzen seien austauschbar, die »Leidenschaft, die ist einzigartig, die ist individuell.« Nach dem Warum beantwortet zuerst, wie man etwas tut, denn jeder hat eine einzigartige Herangehensweise. Erst am Schluss erklärt man, was man konkret tut oder anbietet. Sinek sagt: Menschen »kaufen nicht, was du tust, sondern sie kaufen, warum du es tust«.

Empfohlener externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von TED, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können Ihre Zustimmung jederzeit wieder zurücknehmen.

{$dispatch('toggle')}, 250);">

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden.Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Zur Datenschutzerklärung

  • Britta Behrens empfiehlt den 16-Personalities-Test, der sich online vielfach findet. Man beantwortet hier verschiedene Fragen zur Persönlichkeit. Der Test ist nicht wissenschaftlich fundiert, weil Persönlichkeiten nie ein entweder-oder-Schema bedienen, sagen Wissenschaftler. Zum Beispiel kann jemand eher schüchtern in großen Gruppen sein, aber in kleinen Gruppen die totale Draufgängerin. So kann der Test einen Anhaltspunkt bieten, um dann besser über sich schreiben zu können, so Behrens.

Als Millennial weiß ich natürlich schon lange, dass ich bei den 16 Personalities die Aktivistin bin. Aufgeschlossen und auf der Suche nach echten Verbindungen und sinnvollem Wandel. Ich glaube, wenn man sich noch nicht viel mit Persönlichkeitsentwicklung beschäftigt hat, kann dieser Test ein guter Start für das LinkedIn-Profil sein oder auch für jede Art von Texten über sich selbst. Man darf die Ergebnisse bloß nicht zu ernst nehmen. Und auch der »Golden Circle« kann helfen, das, was man tut, noch einmal zu visualisieren und auch sein »warum« zu finden. Wobei ich hier selbst oft denke: Mein Warum ist eben auch, dass ich Geld verdienen muss.

Infobox-Beispiele

So schreibt man eine LinkedIn-Infobox (2)
So schreibt man eine LinkedIn-Infobox (3)
So schreibt man eine LinkedIn-Infobox (4)
So schreibt man eine LinkedIn-Infobox (5)

Mit diesen beiden Übungen ist das Profil aber noch nicht geschrieben. Tatsächlich habe ich für Übungen und Schreiben insgesamt einen ganzen Tag gebraucht. Dafür ist es jetzt aber so, dass ich mich wohl damit fühle und selbst noch mal eine Klarheit über mein Angebot und mein Know-how finden konnte.

Mehr zum Thema

  • Wachsende Karriereplattform: Hat LinkedIn ein Pöbel-Problem, Frau Wittmann?Ein Interview von Florian Gontek

  • Tipps von der Karriereberaterin: Brauche ich wirklich ein Profil auf LinkedIn?Ein Gastbeitrag von Petra co*ckrell

  • Sichtbarer werden im Karrierenetzwerk: »Der Algorithmus von LinkedIn ist hochgradig pubertär«Ein Interview von Verena Töpper

  • Fiktive Firma »Unpaid Care Work«: Sie führen alle erfolgreiche kleine FamilienunternehmenEin Interview von Maren Hoffmann

Auch mit den Tipps, bleibt es schwer, über sich zu schreiben. Aber zumindest Expertin Britta Behrens sagt zu meinem Infotext, dass er nun gut aufgebaut ist. Und ein Hintergrundbild brauche ich auch noch, so die Expertin, »das sieht sonst blass aus«. Und wenn wir eines nicht wollen, auf LinkedIn, das habe ich nun gelernt, dann ist es, blass aussehen.

So schreibt man eine LinkedIn-Infobox (2024)
Top Articles
Latest Posts
Article information

Author: Jeremiah Abshire

Last Updated:

Views: 6468

Rating: 4.3 / 5 (74 voted)

Reviews: 81% of readers found this page helpful

Author information

Name: Jeremiah Abshire

Birthday: 1993-09-14

Address: Apt. 425 92748 Jannie Centers, Port Nikitaville, VT 82110

Phone: +8096210939894

Job: Lead Healthcare Manager

Hobby: Watching movies, Watching movies, Knapping, LARPing, Coffee roasting, Lacemaking, Gaming

Introduction: My name is Jeremiah Abshire, I am a outstanding, kind, clever, hilarious, curious, hilarious, outstanding person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.